Ein Straßenschild für die Tückmantelgasse

„Mut zur Lücke“ – den gab es am Markt in Demmin schon immer. Bereits vor hunderten Jahren verband die Tückmantelgasse Rathaus und St. Bartholomaei und sorgte so für kurze Wege zwischen Stadtregierung und Kirche. Aus dem Mittelalter stammt auch der besondere Name der Gasse: Als einer der wenigen Orte, an denen gebettelt werden durfte und auch Geld gegeben werden musste, war die Gasse mit „Wegelagerern“ gesäumt. Diese zupften und zogen an den Mänteln der Reichen, um eine milde Gabe einzufordern. Das Wort „Tückmantel“ stammt aus dem Plattdeutschen.

 

Über viele bauliche Veränderungen hinweg blieb die Tückmantelgasse erhalten. Auch beim aktuellen Neubau des Wohn- und Servicehauses vom Pommerschen Diakonieverein, welches bereits Anfang Mai Einweihung feierte, konnte die Gasse integriert werden. Ein gläserner Übergang verbindet die beiden Gebäudeteile, in denen sich eine Tages- und Begegnungsstätte für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen sowie barrierearme Wohnungen befinden. So ist die Gasse deutlich sichtbar und auch weiterhin begehbar – als kurzer Weg zwischen Rathaus und Kirche.

 

Am 8. Juli 2016 erhielt die geschichtsträchtige Gasse nun auch ein Straßenschild. Bürgermeister Dr. Michael Koch fiel die ehrenvolle Aufgabe zu, das Schild zu enthüllen. Diesem Moment wohnte unter anderem auch Stadtchronist Heinz-Gerhard Quadt bei, der alle Anwesenden auf eine Zeitreise mitnahm und einiges zur Historie des kleinen Durchgangs erzählen und aus seinem Archiv zeigen konnte.

 

Mit dem neu angebrachten Straßenschild behält dieser geschichtsträchtige Ort nun auch im modernen Umfeld seinen angemessenen Platz.