Redaktion: „Das Atelier PIX gibt es bereits seit 2008 als Arbeitsbereich der Greifenwerkstatt. Die dahinter stehende Idee ist die einer interaktiven Kunstgruppe. Was kann ich mir darunter vorstellen?“
Mandy: „Vorrangig geht es hierbei um Integration und Inklusion. Es gab seit jeher einen Kunstkurs in der WfbM im Rahmen des Kurssystems für die Mitarbeiter. Durch diesen hat sich eine feste Gruppe gefunden, aus welcher sich dann später der Arbeitsbereich gebildet hat.
Hier im Atelier arbeiten Menschen mit geistigen und psychischen Beeinträchtigungen künstlerisch zusammen. Das funktioniert sehr gut, da der Arbeitsbereich keine starren Prozesse vorgibt und sich der einzelne frei entfalten kann. Die Mitarbeitenden tuen sich untereinander gut, sie können sich gegenseitig über die Schulter gucken und profitieren voneinander.“
Redaktion: „Ihr seid künstlerisch sehr weit gefächert. Malerei, Collage, Keramik, Objekt und vieles mehr. Woher holt ihr euch eure Inspiration?“
Mandy: „Die künstlerischen Impulse kommen aus den Personen selbst. Ich, als künstlerische Assistenz, gebe nur bedingt Impulse. Einige Künstler benötigen manchmal Input oder einen Rahmen, in dem sie sich bewegen können und Sicherheit finden, andere bestimmen Motiv, Technik und Umsetzung selbst. Die Menschen hier sollen sich selbst verwirklichen können. Viele der Künstler sind schon lange dabei und haben im Verlauf der Zeit ihren eigenen Stil entwickelt. Christian malt zum Beispiel gerne kosmische Gebilde, Galaxien usw. Andere wiederum sind motivisch nicht festgelegt und experimentieren mit unterschiedlichen Thematiken. René arbeitet z.B. sehr viel mit dem Medium Acryl. Die Handschrift der einzelnen erkennt man sehr deutlich. Z.B. die Tupfentechnik von Herrn Vaegler, in welcher immer wieder kleine Figuren eingebaut sind.“
Und Otto ergänzt: „Ich arbeite gerne im Atelier, weil ich hier so viel Blödsinn umsetzen kann.“ ;-)
Redaktion: „Bei euch im Atelier werden auch Kunstkurse für Schulen und Familien angeboten. Welche Kunsterlebnisse bekommen die Teilnehmer geboten?“
Mandy: „Auf alle Fälle gemeinsam mit den Mitarbeitenden Kunst zu erschaffen. In diesem Kontext sind die Künstler Anleitende und zeigen wie`s funktioniert. Das baut Berührungsängste ab und vermittelt das gute Erlebnis, sich näher mit den Themen auseinanderzusetzen.“
Redaktion: „Was bedeutet Kunst für euch?“
Oliver Skrock: „Die Entwicklung von Projekten. Gerade arbeite ich an meinem Projekt Terra Animals. Ich schreibe die Geschichte selber. Parallel setze ich das Geschriebene bildlich um. Dazu hole ich mir auch Anregungen aus dem Internet. Ich lerne dabei viel.“
Christian Kronfoth: „Ich zeichne seit der Schule gerne. Als ich noch in der Montage gearbeitet habe, habe ich immer heimlich gezeichnet. Hier im Atelier kann ich meine Kreativität ausleben.“
Karola Weber: „Ich mag bunte Farben. Am liebsten zeichne ich Tiere. Für ein Ausmalbuch habe ich die Bildmotive erstellt. Es ist mir schwer gefallen, die Bilder nicht schon selbst auszumalen.“
René Meyer: „Für mich ist Kunst die Erschaffung existierender und nicht existierender Welten.“
Sebastian Puell: „Ich mache gerade eine Auftragsarbeit für die Werkstatt-Imagemappe. Die Gestaltung des Bildes für das Eingangsverfahren. Kunst ist das Sichtbarmachen von Gefühlen.“
Redaktion: „Gibt es gerade eine aktuelle Ausstellung von euch oder ist eine solche geplant?“
Mandy: „In der nächsten Woche fahren wir nach Münster zum 2x2 Forum für Outsider Art 2019. Dort werden etwa 20 Aussteller, alles Leute aus dem Werkstatt- und dem sozialen Bereich, ihre Kunst präsentieren. Wir hoffen natürlich, dass unsere Werke gefallen und auch viele Käufer finden werden. Gleichzeitig ist das Forum für uns auch Inspirations-Quelle für neue Projekte und Austauschort.
Am 28.10.2019 eröffnen wir dann mit einer Vernissage die Ausstellung Schräge Vögel in der Greifswalder Kulturbar. Ein Grund mehr, sich mal wieder ins Nachtleben zu stürzen.“
Redaktion: „Ihr seid im Rahmen des Musikevents zusammen.bunt. mit einer künstlerischen Untermalung angekündigt. Könnt ihr schon etwas dazu verraten?“
Mandy: „Nein. Es wird noch nichts verraten. Am besten zum Konzert kommen und sich überraschen lassen.“
Redaktion: „zusammen.bunt. – Was fällt dir dazu ein?“
Mandy: „Ein guter Titel, um unseren Arbeitsbereich zu beschreiben. Viele unterschiedliche Charaktere mit vielen Eigenheiten kommen zusammen und es funktioniert trotzdem oder besser gesagt deshalb. Weil es bunt ist.“
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