Einlassen auf Kunst führt zu Erlebnissen
„Weiß, Rosa, Violett, Rot. Einfach herrlich. Die Pfingstrosen stehen zurzeit in ihrer vollen Blüte.“ Beate Wurster, Mitarbeiterin des im September 2008 begründeten Kunst-Ateliers der Greifenwerkstatt in Greifswald, war bereits nach wenigen Schritten im Arboretum der Hansestadt hellauf begeistert. In die seit 1930 errichtete, sieben Hektar große Erweiterung des Botanischen Gartens, die um 1970 zusätzlich einen Heidegarten erhielt, führten die Fachkräfte des Ateliers, Lutz Jürgens und Stefan Matschuk, die Künstlerinnen und Künstler ihres Teams am Mittwoch, 13. Mai 2009. Ein strahlend sonniger Frühlingstag mit idealem Licht zum Zeichnen und Fotografieren. In der großzügigen, parkähnlichen Anlage an der Ostseite des Neuen Campus der Universitätsstadt, in der Bäume und Sträucher nach pflanzen-geografischen Regionen in Quartiere unterteilt sind, fanden die acht Mitarbeiter auf den Bänken rund um den idyllischen Teich des Geländes, mit mehr als 1500 Arten, prima Bedingungen für ihre künstlerische Arbeit. Ausgerüstet mit Skizzenbuch, Malunterlagen aus Sperrholz, gutem Zeichenkarton und Bleistiften der Stärken eins bis zwei B, außerdem Buntstiften, zeichneten die meisten Mitarbeiter den sich vor ihren Augen ausbreitenden Teich, mit großflächigen Seerosen und freien Wasserflächen. Am Ufer säumen Schilf, verschiedene Sträucher, blühende Blumen und Felsensteine den Tümpel, die sich nun individuell interpretiert auf den Zeichnungen der Atelier-Künstler widerspiegeln.
„Die hierbei gewonnenen externen Wahrnehmungseindrücke sind unerlässlich für die Inspiration der Mitarbeiter“, erklärt Stefan Matschuk den Stellenwert der regelmäßig einmal wöchentlich durchgeführten Exkursionen. „Ich zeichne, was ich sehe“, sagt Christian Kronfoth, der beim Zeichnen im Teich sogar einen 35 Zentimeter langen roten Fisch entdeckte, der nun sein Werk ziert. Auch Alexander Lange gefiel der Ausflug in die Vielfalt des Arboretums sehr. Frösche und Bäume sind markante Elemente seiner Zeichnung, die am nächsten Tag im Morgenkreis mit allen anderen Arbeiten besprochen wurde.
Mit einer digitalen Fotokamera waren Oliver Skrock und der Autor dieser Zeilen (Fotoporträts der Atelier-Mitarbeiter und Naturaufnahmen), zuvor eingewiesen von dem Kunstpädagogen Lutz Jürgens, im Arboretum auf Motivsuche. Ginster, Rhododendron und zahlreiche andere blühende Büsche und Bäume, neben schönen Blicken in die Tiefe der Landschaft des Arboretums, finden sich nun unter den farbenprächtigen Ergebnissen des Hobbyfotografen Skrock. „Die Exkursionen sind eine tolle Abwechslung unserer künstlerischen Arbeit im Atelier“, freute sich Oliver. Dies ist ganz im Sinne der beiden anleitenden Fachkräfte der Kunstwerkstatt: „Der Umgang mit Kunst soll zu Erlebnissen führen“, stellt Stefan Matschuk abschließend fest.
Text und Foto: D. Willi Bauer (Mitarbeiter aus dem Atelier)