Seeside auf Bildungsfahrt

Die diesjährige Bildungsfahrt der Band Seeside führte uns an die Elbe, genauer gesagt in die Altmark in der Nähe von Stendal in Sachsen-Anhalt.

 

Am ersten Tag reisten wir nach Tangermünde. Diese Hansestadt sollte im 14. Jahrhundert unter Kaiser Karl IV. zur Hauptstadt der mittleren Provinzen aufsteigen. An der Elbe entlang begannen wir unseren kleinen Stadtrundgang. Die schöne Altstadt, mit vielen Fachwerk- und Backsteinbauten bewundernd, kamen wir zufällig an einem Ostprodukte-Laden vorbei, der mit dem Heck eines abgeschnittenen Trabis an der Außenwand auf sich aufmerksam machte. Darin bestaunten wir zahlreiche DDR-Andenken und stöberten in Musik-CD's. Nach einer Imbissstärkung schauten wir uns die St. Stephanskirche von innen an. Sie besitzt eine der zehn wertvollsten historischen Orgeln und wurde im 15. Jahrhundert, der Blütezeit Tangermündes, zur gotischen Hallenkirche ausgebaut. Anschließend machten wir noch einmal Rast in einem Restaurant direkt auf einer alten Burg. Von dort aus konnten wir bei Verzehr leckeren Eises, einen wundervollen Blick auf das Elbtal geniessen.

 

In nicht allzu weiter Entfernung, auf der anderen Seite der Elbe, erblickten wir schon unser nächstes Ziel: das Kloster von Jerichow. Es erwartete uns eine unterhaltsame Führung. Im ehemaligen Essensaal, sowie den Gängen um den Innenhof konnten wir die spezielle Atmosphäre des mit etwa 850 Jahren ältesten Backsteinbaus Norddeutschlands spüren. Ein Brunnen im Innenhof weckte besonders das Interesse unserer Sängerin Nicole, die genau die Funktionsweise erklärt haben wollte. In der Kirche durften die Sängerin und Sänger der Band sogar eine kurze A-Capella Kostprobe ihres Könnens darbieten. Dadurch wurde die schöne Akustik des Gebäudes umso deutlicher. Sichtlich begeistert davon, spielte die Führungsleiterin zum Abschluss Mönchsgesänge von CD ab.

 

Am zweiten Tag ging es mit der Fähre über die Elbe und dann nach Havelberg. Das historische Zentrum, der seit 1359 zur Hanse gehörenden Stadt, befindet sich auf einer Insel in der Havel. Wir machten ebenfalls einen kleinen Stadtrundgang, der uns schließlich zum Havelberger Dom "St. Marien" führte. Nach einigen Treppenstufen, einem steilen Aufstieg, fiel sofort der architekturgeschichtlich bedeutsame Westbau des Doms auf: ein wuchtiger, völlig ornamentloser, fensterloser Block. Im Inneren schien das Licht dagegen, durch Szenen aus dem Leben Jesu darstellende, schöne Buntglasfenster herein. Orgelklängen lauschend zündeten ein paar Mitglieder der Band noch eine Kerze in Gedenken an Angehörige an. So endete unsere erlebnisreiche Bildungsfahrt, nachdem noch ein kleines Bibelquizbüchlein am Ausgang des Doms erworben wurde, was uns bei den nächsten Konzerttouren unterhaltsam und lehrreich begleitet.

 

Text von Raphael Schott (Mitarbeiter/Gitarrist im Arbeitsbereich Musik)