Demmin 1945. Kriegsende. Die Stadt ein niedergebranntes Trümmerfeld. Massensuizid. Aber da gibt es auch diejenigen, die weiterleben wollen. Menschen wie Frau Thürkow, Frau Kionke oder das Ehepaar Blendow. Menschen, die bis heute von den Erinnerungen an die Kriegserlebnisse begleitet werden. Menschen, die nicht wollen, dass das Geschehene in Vergessenheit gerät. Menschen, die wollen, dass unsere und auch künftige Generationen begreifen, was der Krieg aus ihnen, aus der Stadt, aus dem Leben hier gemacht hat.
Martin Farkas, Kameramann und Regisseur, nimmt sich des Ausmaßes des Krieges auf die geschichtliche Entwicklung Demmins nach 1945 bis zur Gegenwart an. Farkas, selbst in Süddeutschland aufgewachsen, ist familiär mit der Region verwurzelt. Er mag die Mentalität der Menschen hier, ist fasziniert von der Region. Er will eine Geschichte erzählen, die über uns alle etwas erzählt. Eine Geschichte, die die heutige Realität in Zusammenhang mit den Kriegsjahren stellt. Darum sprach er mit Frau Thürkow, Frau Kionke und dem Ehepaar Blendow aus dem Gertraudenstift Demmin. Farkas ist klar, dass er damit alte Wunden aufreißt, versteht es aber durchaus empathisch mit den zu Tage beförderten Emotionen der Menschen umzugehen. Er selbst beschreibt es als „interessante, spannende und nicht immer leichte Unternehmung.“ Und Frau Thürkow, Frau Kionke und das Ehepaar Blendow? Sie räumen ein, dass die Gespräche bei ihnen etwas ausgelöst haben. Teilweise auch schmerzhaft ausgelöst. Aber es tue gut, darüber zu sprechen. Auch, um des Nicht-vergessen-wollens.
Die Recherchen von Martin Farkas werden in den nächsten Monaten noch weitergehen. Optimistisch blickt er nach vorn, dass der geplante Dokumentarfilm Ende 2016 in der ARD ausgestrahlt wird.